Dieser Zyklus von Frottagen zeigt „Abbilder“ von identitätsstiftenden Orten der Stadt Berlin. Die Grundidee ist das Durchreiben und Prägen eines Ausschnittes von jeweils einem Quadratmeter von Wand- und Bodenflächen mit Grafit auf Musselin. Historisch, politisch und oder sozial bedeutende Orte in einer subjektiven Auswahl ergeben durch den Blick der Künstlerin ein stark verfremdetes Gesamtbild der Stadt. Titel wie „Siegessäule“, „Mauer“ oder „Holocaust Mahnmal“ verweisen auf ihren Ursprung.
Dabei steht jedes Werk für sich. Der Bildaufbau ist nach dem klassischen Kriterium der Malerei ausgewählt und trägt durch die spezifische Form des Frottierens eine individuelle Handschrift. Die Leichtigkeit des Stoffes, die Reduktion auf Grau als Nichtfarbe und der subtile Glanz des Grafits stehen deutlich im Kontrast zu den dreidimensionalen, aus kompakter Masse bestehenden „Originalen“.
Die Sinnlichkeit der Darstellung schließt gleichwohl das gedankliche Spannungsfeld der Thematik mit ein.